Jung + Alt = Kompetenz

Produziert für: BÄKO Magazin 05/2008

Immer mehr ältere Arbeitnehmer machen sich Sorgen um die letzten Jahre ihres Berufslebens, denn ab 45 Jahren wird es schwierig, eine Anstellung zu finden. Den Arbeitgebern aber mangelt es oft an erfahrenen Fachkräften. Dabei wird die Bevölkerung in Deutschland älter und ab 2029 soll es die volle Rente erst mit 67 Jahren geben. Wer eher in Rente will, muss mit Abstrichen rechnen.

Wie viele Arbeitgeber sagt Bäckermeister Karl Gräf aus dem fränkischen Seukendorf: „Wir sind ein junges Team, denn ich bilde aus und habe bisher nach der Ausbildung alle Auszubildenden übernommen.“ Dahinter steht keineswegs, dass der Unternehmer, dessen Backstube vier Filialen versorgt, ältere Arbeitnehmer grundsätzlich nicht einstellt. Auch Karl Gräf beschäftigt einen älteren Mitarbeiter, der mit 50 Jahren viel Knowhow einbringen kann. „Bei körperlicher Fitness und nach bestandener Probezeit würde ich bei Bedarf auch ältere Mitarbeiter einstellen.“ Mit dieser Einstellung steht er nicht alleine da. Denn besonders bei Nacht- und Schichtarbeit ist die Gesundheit ein wichtiger Faktor. Wer fit ist und sich regelmäßig fortgebildet hat, ist am Arbeitsmarkt auch als Älterer nicht ohne Chancen, denn er hat über lange Jahre wertvolles Knowhow in der Backstube gesammelt.

Das ist auch dem Veitsbronner Unternehmer Christian Greller wichtig, in dessen Backstube insgesamt 18 Mitarbeiter beschäftigt werden: „Der Älteste in unserem Betrieb ist 40 Jahre alt, hat aber schon in unserem Familienbetrieb gelernt und gehört seit 28 Jahren dazu. Ein Mann, der das Wissen und die Erfahrung hat, die ein Berufseinsteiger nie haben kann. Ich brauche so einen Mann – allerdings nicht für schwere körperliche Arbeiten, sondern für die Qualitätskontrolle.“

Manche Arbeitgeber fürchten allerdings, dass bei älteren Arbeitnehmern mehr Kosten durch Krankheitstage zu Buche schlagen als bei jungen Mitarbeitern. Dazu Alexander Böhne von der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände: „Ältere Mitarbeiter sind weniger häufig, dafür aber länger krank. Im Vergleich zu ihren jüngeren Kollegen sind ältere Mitarbeiter insbesondere von Muskel- und Skelett- sowie Herz-Kreislauferkrankungen, also chronisch-degenerativen Krankheiten, betroffen. Gesunde Arbeitnehmer aber sind auch im fortgeschrittenen Alter absolut beschäftigungsfähig, die Gesunderhaltung und somit der Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit liegen daher im gemeinsamen Interesse der Unternehmen als auch der Beschäftigten.“

In den meisten Fällen kann man davon ausgehen, dass ältere Arbeitnehmer im Alltag weniger die Gesundheit gefährdende Risiken eingehen – also zum Beispiel keine riskanten Sportarten betreiben. Und langfristig betrachtet können auch die Arbeitgeber, insbesondere in größeren Unternehmen des Bäckereihandwerks, etwa über Nichtraucher- oder Ernährungsprogramme zur Gesundheit der Mitarbeiter beitragen. Doch wenn es um die individuelle Gesundheit geht, ist letztlich das Verhalten des Einzelnen entscheidend und der Einfluss des Arbeitgebers begrenzt.

Die Maßnahmen der Arbeitsagentur zur Weiterbildung gering qualifizierter und beschäftigter älterer Arbeitnehmer und zur Entgeltsicherung für ältere Arbeitnehmer können von Fall zu Fall eine effiziente Hilfe sein, von der letztlich…

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