Fisch statt Fahrrad

Produziert für: Franken-Magazin 01/2009

Früher fühlten sich die Fische in der Pegnitz rundherum wohl. Wie ein Fisch im Wasser eben. Heute müssen sie schon mal um das eine oder andere Fahrrad herumschwimmen. Allerdings nicht, weil sie Fisch sucht Fahrrad-Inserate aufgegeben, sondern weil manche Zeitgenossen nicht wissen, dass Müll auch andernorts und umweltschonend entsorgt werden kann.

Für den Fischerei-Verein Nürnberg e.V. sind Fahrrad und Co. seit 1981 eine fast schon sportliche Herausforderung. Alljährlich im Oktober befreit der Verein gemeinsam mit dem Anglerklub Noris e.V. und der Nordbayerischen Sportanglervereinigung e.V. die Pegnitz vom Unrat. Neben Fahrrädern werden Einkaufskörbe, Mopeds und auch schon mal ein ganzer Zigarettenautomat, eine Baustellenabsperrung oder eine zerlegte Parkbank aus dem Fluss gefischt. „Wir haben auch schon einmal eine meterlange Regenrinne aus der Pegnitz geholt“, sagt Julia Fuchs. Die Zwölfjährige ist Mitglied der Jugendgruppe des Fischerei-Vereins und engagiert sich überzeugt und mit Spaß für die Umwelt. Obwohl die Erlebnisse manchmal schon frustrierend sein können: „Wir haben schon einmal zu dritt um die Wette gesammelt – aber da war überall gleich viel Müll.“

Abgeholt und korrekt entsorgt wird der Müll dann von der Stadt Nürnberg – selbstverständlich kostenfrei. Jugendleiter Günter Haspel leistet jede Menge Motivationsarbeit, um die Jugendgruppe zum Umweltschutz zu erziehen: „Unsere Jugendlichen müssen lernen, sich umweltgerecht zu verhalten.“ Die 45 Jungen und drei Mädchen seiner Jugendgruppe werden mit Hintergrundwissen für die Belange der Umwelt sensibilisiert.

Dass die Jugendlichen helfen, die Pegnitz zwischen Wöhrder See und Stadtgrenze vom Unrat zu befreien, reicht aber weder Günter Haspel noch den Jugendlichen. Im Winter werden die Gruppentreffen zum Beispiel genutzt, um Nistkästen zu bauen. Die werden dann am Ufer in die Bäume gehängt und animieren verschiedene Vogelarten, sich niederzulassen und die Angler in der warmen Jahreszeit mit ihrem Gesang zu erfreuen. „Wenn jeder Jugendliche nur einen Nistkasten baut“, sagt Günter Haspel, „bringen wir es schon fast auf 50 Kästen, mit denen wir die in der Natur rarer werdenden Nistmöglichkeiten ersetzen.“

Auch die Theorie gehört zum Anglerlatein. Die staatliche Fischereiprüfung kann Julia Fuchs zwar erst ablegen, wenn sie 14 ist. Bis dahin darf sie nur gemeinsam mit anderen Vereinsmitgliedern oder ihrem Vater angeln. Das heißt aber keineswegs, dass Julia erst in zwei Jahren anfangen wird, sich mit dem für Angler so wichtigen theoretischen Wissen zu befassen: „In der Jugendgruppe lernen wir, wann Schonzeit ist, welche Maße ein Fisch haben soll, wie der Haken möglichst schonend entfernt wird und wie viele Fische wir angeln dürfen.“ In der Pegnitz sind das übrigens drei Forellen pro Angler und Woche. In den Jahreserlaubnisschein wird der Fang mit allen Daten eingetragen: Gewässer, Fischart, Gewicht des Fisches und das Datum. „Sonst wäre die Pegnitz zu schnell abgefischt“, konstatiert der Jugendleiter.

Damit sich überhaupt Forellen in der Pegnitz tummeln, müssen die Angler…

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